Mit einem riesigen Zaun will Botswanas Regierung die Rinderbestände des Landes vor der Maul- und Klauenseuche schützen. Doch das Bauwerk zerstört die Wanderrouten von Giraffen, Straußen und Antilopen.
In dem Binnendelta versickert der mächtige Okawango im Nordwesten Botswanas Liter für Liter im Boden der Kalahari-Wüste. Rund 15.000 Quadratkilometer Land werden so vom Fluss bewässert und fruchtbar gemacht: Elefanten, Büffel, Löwen, Hyänen, Gnus, Giraffen und viele andere Tiere leben hier.
Nahe dieser ökologisch wichtigen Region soll nun ein Sperrzaun hochgezogen werden: rund 1,5 m hoch und mehr als 100 Kilometer lang. Die Regierung von Botswana will mit dem sog. Setata-Zaun das hinter dem Okavango-Delta gelegene Gebiet abschotten. Hintergrund ist die Maul- und Klauenseuche, die in der Gegend grassiert. Vor einiger Zeit hatte es in dem Gebiet bereits einmal eine solche Barriere gegeben, die aber aus Naturschutzgründen im Jahr 2004 wieder abgebaut worden war. Als wir in 2007 Richtung Kalahari fuhren, gab es dort auch einen solchen Sperrzaun. Vor dem Passieren wurde unser Wagen auf Fleisch hin untersucht. Da scheint die Schutzrichtung also andersherum zu laufen oder wie oder was???
Wilde Kaffernbüffel werden allgemein als Träger des Virus vermutet, sie sollen mit dem Zaun von den Rindern auf dem Weideland ferngehalten werden. Die Maul- und Klausenseuche ist seit vergangenem Herbst im Norden Botswanas und den angrenzenden Gebieten beobachtet worden. Dadurch sind vor allem kleinere Bauern in ihrer Existenz bedroht, weil sie Fleisch nicht mehr verkaufen können.
Umwelt-Experten warnen vor dem Zaunbau: Vor allem der westliche Teil des geplanten Bauwerks würde die Wanderrouten von Giraffen, Straußen und Antilopen zwischen dem Okawango-Delta und der benachbarten Wüste abschneiden. Besonders problematisch sei, dass Botswanas Regierung den Beschluss zum Zaunbau getroffen habe, ohne sich vorher mit Umweltschützern zu beraten. Hunderte Tiere drohten nun in der Sperranlage zu verenden.
Problematisch wäre das auch für Botswanas Wirtschaft, ist doch das Okawango-Delta mit seinen zahlreichen, tendenziell eher teureren Lodges – wie etwa im Moremi-Wildreservat – der wichtigste Touristenmagnet des Landes. Aber vielleicht ist man auf die Touristengelder aufgrund der Diamanten nicht mehr angewiesen?!