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Auslaufmodell Service?


Fotogeschäfte vs. Online-Shops

Vor gar nicht allzu vielen Jahren, als ein heimischer Internetanschluß noch als purer Luxus galt und Preistransparenz noch ein Fremdwort war, mußte sich der interessierte Hobbyfotograf beim Kauf von Kameras und Zubehör unweigerlich an die meist raren Fachgeschäfte vor Ort wenden, sofern einem der private Gebrauchtmarkt doch zu dubios erschien. Aufgewachsen im kölschen Umland spülte es auch mich in meinen fotografischen Anfangsjahren regelmäßig in ein altbekanntes und bewährtes "Profi"-Fotogeschäft im Herzen der Domstadt. Mit ausreichend Kleingeld in der Tasche erhielt man hier nahezu alles, was das Fotoherz begehrte. Selbst viele gebrauchte und teils kaum noch erhältliche Objektive konnte man mit der nötigen Geduld irgendwann in der extra großen Second-Hand Schaufensterfront finden. Gut, preislich wurden selbst angestaubte und angejährte Linsen und Teile nur unwesentlich unter ihrem einstigen Neupreis verkauft, aber immerhin, es gab sie dort, sogar mit Gebrauchtgarantie und man mußte nicht länger suchen und wollte deshalb auch nicht kleinlich sein.

So kaufte ich über viele Jahre hinweg nahezu meine gesamte Ausrüstung, immer treu und vertrauensvoll bei diesem lokalen Anbieter, schließlich fühlte man sich irgendwie auch sicher im Fall der stets möglichen Schadensfälle. Irgendwann, die Branche mußte sich längst mit margedrückenden Geiz-ist-Geil-Onlineshops herumschlagen, ergab sich auch bei mir einer dieser ungeliebten Crashfälle. Die Bajonettverriegelung meiner 3 Jahre alten EOS 3 streikte und bedurfte einer kompetenten helfenden Hand. Hoffnungsfroh suchte ich also mein geschätztes Fotofachgeschäft am Rhein auf. Sogleich erfuhr ich dann von einem mehr gelangweilt als bemüht wirkenden Fachverkäufer, dass meine Kamera ja nun weit außerhalb jeder Gewährleistung oder Kulanz läge und somit eine kostenpflichtige Reparatur unvermeidlich wäre. Über Umfang und Kosten einer solchen Reparatur konnte man aber keine Auskunft geben, schließlich schicke man solche Schäden lediglich an Canon ein, da man selbst diese Arbeiten nicht erledigen könne. Freundlicherweise skizzierte man mir zwei Handlungsoptionen:

1. Versand durch den Verkäufer an Canon = höherer Zeitaufwand und höhere Kosten, da mein "Profi"-Fotoladen mir selbstverständlich auch alle Versandkosten in Rechnung stellen würde.

2. Übergabe durch mich persönlich an einen nahen Reparaturservice in Köln, der zwar nicht auf Canon spezialisiert ist, aber dennoch vermutlich helfen könne. Fazit hier = weniger Zeitaufwand (vor allem für den Verkäufer) + keine Portokosten

Nun, 3x dürfen Sie raten, wer mir seitdem stets gut genug ist, meinen regelmäßigen Kamera- und Objektivbedarf zu befriedigen? Genau! Jeder halbwegs seriöse Online-Shop Deutschlands bietet nicht weniger Service, aber immerhin einen besseren Einstandspreis. Schade eigentlich, denn Mitleid empfinde ich mit den stets klagenden Fachgeschäften heute nicht mehr. Die EOS 3 habe ich übrigens damals noch taggleich selbst zur Reparatur getragen.

Man lernt eben doch am besten aus Enttäuschungen, vor allem wenn sie einem auch noch eine vollere Brieftasche verursachen :o)

Erfreulicherweise trifft man inzwischen aber auch vermehrt auf Online-Shops, deren Service über ein hohes Maß an Beratung und Kompetenz verfügt. Somit habe ich heute kaum noch Vorbehalte, Produkte online zu erwerben.